Der Leitfaden „Richtlinien und Standards in der Solarreinigung“
Information für Solarreiniger und Maschinenführer
Der Verkäufer eines Reinigungsgerätes trägt kein Haftungsrisiko dafür, was Ihnen bei der Reinigung von PV-Anlagen widerfährt. Nicht jedes Gerät und jede Methode ist für die Solarreinigung geeignet. Nicht jedes Gerät für jede Verschmutzungssituation und für jede Photovoltaikanlage.
Beim Kauf eines Reinigungsgerätes können weder Know-How noch Berufserfahrung mitgeliefert werden. Manche Reinigungsbetriebe sind Neulinge in der Photovoltaik Reinigung, manche sogar Quereinsteiger in der Reinigungsbranche. Wir treffen hier die Unterscheidung zwischen einem Maschinenführer und einem Solarreiniger. Der Solarreiniger verfügt über fachliches Know-How und Erfahrung im Reinigungshandwerk, der Maschinenführer bewegt lediglich eine Rotationsbürste über die Photovoltaikmodule. Handgeführt, per Roboter, oder per Teleskoplader im Solarpark. Der Leitfaden möchte Ihnen das Terrain der Photovoltaikreinigung abstecken und einen erweiterten fachlichen Hintergrund für Ihren beruflichen Alltag geben.
Ich habe selbst einige Jahre lang Solarreiniger und Firmen im In- und Ausland geschult. Deshalb weiß ich, dass nicht jeder „zum Solarreiniger geboren“ ist. Das ist völlig normal, so wie in jedem anderen Beruf auch. Die Qualität des Handwerkers hängt immer davon ab, ob er sich mit seinem Fachgebiet auseinandersetzt, ob er sich davon infizieren lässt. Wer einfach nur „seinen Job macht“ und wie ein guter Angestellter möglichst effizient von Kunde zu Kunde reist, wird sich maximal im Mittelmaß bewegen. Hier gilt das Motto: wer viel macht, macht auch viel falsch.
Wer jedoch aufmerksam und ehrlich die Auswirkungen und Grenzen seiner Reinigung beobachtet, tatsächlich in die Tiefe geht, der kann mit der Solarreinigung als Handwerker wachsen. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit dem Material, mit dem Handwerkszeug und mit der verwendeten Technologie. Als Solarreiniger muss man wissen was dem Material gut tut. Man muss auch wissen, was man dem Material in bestimmten Situationen maximal zumuten kann.
Die Fragen und Beobachtungen „was macht mein Reinigungswasser tatsächlich“, „was bewirke ich mit verschiedenen Bürstentypen“, „wie verändern sich die Oberflächen über die Jahre“ sind entscheidend BEVOR man die ersten Reinigungen beim Kunden anbietet. Und auch später im beruflichen Alltag auf dem Dach. Diese intensive Beschäftigung mit dem Handwerk ist die Lehrzeit des Solarreinigers. Ich hoffe, dass der Leitfaden Ihnen hierfür wertvolle Anstösse geben kann. Auch eine Schulung kann Ihnen im besten Fall eine gute Grundlage liefern.
Es wäre jedoch fatal zu glauben mit einer Schulung (mit oder ohne Zertifikat) könne man sich den Beruf des Solarreinigers kaufen. Ich habe in den vergangenen beiden Jahren mehrfach Schadensbilder von unsachgemäßer Reinigung an PV-Anlagen dokumentiert, die zweifelsfrei durch zertifizierte Solarreiniger mit „Gütesiegel“ verursacht wurden. Hier bestehen noch immer große Defizite an Know-How und Information, welche mit den Richtlinien für eine schadensfreie Solarreinigung hoffentlich erfolgreich verbessert werden können.
Hinweis:
Jeder Verbraucher kennt das. Werbung nimmt es häufig nicht so genau mit der Wahrheit. Was bei den Konzernen „gang und gäbe“ ist, dürfen Sie sich als ehrbarer Handwerksbetrieb keinesfalls erlauben. Stehen Sie zu dem was Sie sind und was Sie können. Der heutige Kunde ist bestens informiert und liebt den authentischen und ehrlichen Dienstleister.
Es nutzt weder Ihrem Kunden noch Ihnen, wenn Sie den Leistungskatalog und die Kundenversprechen anderer Internetseiten kopieren. Wenn Sie Ihr Kundenversprechen „ökologische Reinigung“, „werterhaltende Reinigung“, „verlängert die Laufzeit“ usw. in der Realität dann nicht einhalten können, fühlt sich der Kunde nicht nur enttäuscht und betrogen, er wurde es auch. Finden Sie heraus, was Ihre eigene Dienstleistung so einzigartig macht und kommunizieren Sie dies ehrlich und authentisch Ihren Kunden.